- Bodensee-MS Waldkirch / KK Guet Holz

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Bald endet die Ära Eilinger im «Sennhof» - Ruedi und Claudia Eilinger suchen einen Nachfolger für ihr Restaurant in Waldkirch

Seit 33 Jahren wirten Ruedi und Claudia Eilinger im «Sennhof» in Waldkirch. Ende Jahr ist Schluss. Einen Nachfolger haben sie noch nicht. Sicher ist aber: Nach 100 Jahren bleibt das Lokal nicht mehr in der Familie.

Ruedi und Claudia Eilinger sitzen an einem Tisch im Restaurant Sennhof. Er trägt eine weisse Kochjacke, sie eine weisse Bluse. Der runde Stammtisch hinter ihnen ist leer. Heute ist Ruhetag. Seit 2015 haben Eilingers montags und dienstags geschlossen. Der Grund: Sie wollten kürzertreten. In absehbarer Zeit tritt das Ehepaar ganz ab. Bis Ende Jahr bewirten Ruedi und Claudia Eilinger noch ihre Gäste im «Sennhof» in Waldkirch. «Es ist einfach der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Wir sind langsam müde», sagt Ruedi Eilinger. Seine Frau ergänzt: «Irgendwann muss halt Schluss sein.»

Mit ihrer Pension endet dieses Jahr eine Ära: Seit 1914 ist der «Sennhof» in den Händen der Familie Eilinger. Seit 33 Jahren wirten Ruedi und Claudia Eilinger dort in der vierten Generation. Ihre beiden Söhne haben sich anders orientiert. «Uns war früh bewusst, dass keine fünfte Generation das Restaurant übernehmen wird», sagt Ruedi Eilinger. Klar, sei es schade. Er habe es sich gewünscht, dass ein Kind das Lokal übernimmt. «Aber das kann man nicht erzwingen.»

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Zeit, loszulassen:
Claudia und Ruedi Eilinger sagen dem «Sennhof» noch in diesem Jahr Adieu.
(Bild: Urs Bucher (3. Juni 2019))

Ein gelernter Koch mit Erfahrung

Eigentlich wollten Eilingers Ende 2020 aufhören. Doch verschiedene Umstände liessen sie dies überdenken. Ruedi Eilinger hatte 2015 einen Herzinfarkt, seine Frau hatte Schilddrüsenkrebs. «Die Zeit ist reif», sagt Claudia Eilinger. Deshalb machen sie nun Nägel mit Köpfen.

Jetzt sind sie auf der Suche nach einem Nachfolger. Sie seien offen für alles. Aber es werde schwierig. Ob derjenige auf ein ähnliches Konzept und auf gut bürgerliche Küche wie sie setze oder etwas Neues wage, sei egal. Eine Möglichkeit wäre auch, die Liegenschaft zu kaufen und ein Eventlokal daraus zu machen. «Derjenige muss dahinter stehen und sein eigenes Ding machen», sagt Claudia Eilinger.

Voraussetzungen seien aber Erfahrungen im Gastgewerbe und eine Ausbildung als Koch. «Mit null Erfahrung ist es schwierig und fast unmöglich, ein Speiserestaurant zu führen», sagt sie. Viele hätten das Gefühl, «wirten könne jeder». «Doch das wird unterschätzt. Ein Restaurant mit 80 Plätzen, einer Terrasse und zwei Kegelbahnen muss man erst auf die Reihe bekommen.» Ob sie den «Sennhof» verkaufen oder verpachten, ist noch offen. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass beides möglich ist», sagt Ruedi Eilinger.

Er und seine Frau blicken gerne zurück.

Es war am 1. Mai 1986, als sie das Restaurant im Weiler Edlischwil von Ruedi Eilingers Vater übernommen hatten. Wie ihr Mann stammt auch Claudia Eilinger aus einer Waldkircher Wirtefamilie. Ihre Eltern führten die «Friedegg». «Wir hatten uns riesig gefreut und konnten es nicht erwarten, im ‹Sennhof› zu wirten», erinnert sich Claudia Eilinger. «Wir waren immer mit Freude und Leidenschaft dabei und hatten eine schöne Zeit», ergänzt ihr Mann. Sie hätten «immer mit Erfolg gewirtet». «Ohne unsere guten und treuen Mitarbeiter wäre das nicht möglich gewesen.»

In den letzten Jahren habe sich aber vieles verändert. «Die Ansprüche sind gestiegen. Man bedenke all die Allergien und neuen Essgewohnheiten», so Claudia Eilinger.

«In zehn Jahren müsste Ruedi vielleicht Insekten frittieren.»

Man müsse immer ein wenig mit der Zeit gehen. Ihnen sei ein guter Mix wichtig. «Wir haben aber nie den gutbürgerlichen Stil verloren», sagt Ruedi Eilinger.

Rauchverbot hat sich doch positiv ausgewirkt

Das Umfeld für Wirte sei zudem immer schwieriger geworden, sagt er. Unter anderem wirke es sich negativ auf Restaurants aus, dass es immer mehr öffentliche Räume zum Mieten gebe. Auch das Rauchverbot, das seit 2010 gilt, machte Ruedi Eilinger einst das Lebens schwer. Der Präsident der SVP Waldkirch-Bernhardzell hatte sich damals als Kantonsrat gegen das Verbot gewehrt – erfolglos. Zum Glück, sagt er heute.

«Wir haben gar nicht bemerkt, dass es ohne Rauch viel angenehmer ist zu speisen.»

Gut ein halbes Jahr wirten die beiden noch im «Sennhof». Sie würden sich jetzt noch nicht allzu viele Gedanken über das Ende machen. Wenn es dann so weit sei, werde es aber sicher wehtun, sagt Ruedi Eilinger. «Aber irgendwann muss man einfach geniessen. Wir sind seit kurzem auch Grosseltern.» Die Gäste würden ihnen sicher fehlen, sind sich beide einig. «Wir haben sehr treue Stammkunden.»

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